Netzsperren: einschränkend, bevormundend und unnötig

(weil einfach zu umgehen)

Netzsperren werden leider von vielen Anbietern im Netz bereits angewendet. In positiven Fällen sollen Seiten mit illegalen Inhalten gesperrt werden. Bloss, wer entscheidet im Einzelfall, welche Webseite illegal ist und welche Inhalte von den Nutzern gesehen werden dürfen? In Fällen wie Kinderpornographie, Rechts- und Linksextremismus oder terroristischen Organisationen scheint der Fall klar zu sein. Aber wie sieht es damit aus, wenn ich eine Reise buchen will und ich als Schweizer deutlich höhere Preise zahlen muss? Oder wenn ich vorübergehend in der Schweiz wohne und auf Inhalte zugreifen will, welche in meinem Heimatland vielleicht legal sind (oder umgekehrt)? Welche Massstäbe werden angewendet und wer entscheidet, was ich sehen darf?

Netzsperren sind einer mündigen Gesellschaft nicht würdig. Sie schränken unsere Meinungsbildung ein und bevormunden uns. Zudem lassen sich Netzsperren einfach umgehen und sind deshalb in einem Rechtsstaat faktisch nicht durchzusetzen!

Deshalb unterstützt digital-liberal.ch das Referendum gegen das Geldspielgesetz. Hilf mit, damit das Internet grenzenlos bleibt und unterschreibe jetzt [08.09.2020: Link entfernt].

Hier sind ein paar simple Tricks, wie du Netzsperren umgehen kannst und dich weiterhin frei im Internet bewegen kannst:

Tor

Tor Project ist ein weltweites Netzwerk von Freiwilligen, welche Server betreiben, um die Sicherheit und die Anonymität im Netz zu gewährleisten. Den Ursprung hat Tor übrigens beim amerikanischen Militär. Journalisten nutzen Tor, aber auch Dissidenten in totalitären Staaten. Tor wird leider auch von Kriminellen verwendet, um im Darknet illegalen Machenschaften nachzugehen. Diese machen scheinbar maximal 10 bis 20 % des gesamten Darknet aus. Um die Anonymität im Netz zu wahren ist Tor aber nach wie vor eines der besten Werkzeuge. Tor ist der Eintrittspunkts ins Darknet, Du kannst aber via Tor auch ganz normale Internetseiten aufrufen. Für die normalen Nutzer, welche einfach nur Netzsperren umgehen möchten, kann ganz einfach der Red Onion Browser auf dem Handy oder Tablet installiert werden. Dieser basiert auf dem Tor Netzwerk und ist die einfachste Variante, um schnell und einfach Tor Nutzer zu werden.

VPN

Mit virtual privat Networks (VPN) kann eine Punkt zu Punkt Verbindung aufgebaut werden, welche man sich wie einen Tunnel vorstellen kann. An meinem Wohnort fahre ich in den Tunnel hinein und komme in einem anderen Land wieder aus dem Tunnel heraus. Somit kann ich der Webseite vorspielen, dass ich aus einem anderen Land darauf zugreife. Für Buchungen erhalte ich auf einmal die deutschen oder chinesischen Preise. Bei Netflix kann ich so z.B. Inhalte sehen, welche in meinem Heimatland noch nicht verfügbar sind.

Alternativen DNS-Server einrichten

Eine simple Art, Netzsperren zu umgehen sind alternative DNS Server. Du zwingst Deinen Rechner einfach, eine Umleitung im Internet zu nehmen. Das Funktioniert bei Netzsperren erstaunlich gut, bietet aber keine weitere Anonymisierung. Um dies einzurichten braucht es minimales technisches Verständnis (siehe Anleitung unten). Du kannst einen alternativen Domain Net System Server (DNS-Server) in den Netzwerk-Eigenschaften deines Computers hinterlegen. Der DNS Server von Google mit der einprägsamen Adresse 8.8.8.8 steht in den USA und ist weitgehend zensurfrei. Ob hier die Privatsphäre garantiert wird…?

Wer sich seine Freiheit lieber nicht via Google erkämpfen will, findet Alternativen:

Schlusswort

Mit den oben beschriebenen Hilfsmitteln ist man nur unter gewissen Umständen anonym im Internet unterwegs. Sich komplett anonym im Internet zu bewegen ist leider auch mit Tor und VPN nicht garantiert. Es gelingt z.B. Staaten mit dem nötigen Aufwand immer wieder, Personen zu identifizieren. Strafverfolgungsbehörden in einem demokratischen Land sollten dies übrigens auch in Zukunft tun können.

Wer sich aber nur über die besten Flug- und Hotelpreise informieren will, anonym surfen oder bei einem ausländischen Online Casino spielen will, sollte dies auch in Zukunft tun dürfen. Findet Ihr nicht?

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